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Begleiterkrankungen des Stoffwechsels bei Depressionen: gibt es Geschlechtsunterschiede?
Original Titel:
The association between depressive symptoms and insulin resistance, inflammation and adiposity in men and women
Zusammenfassend zeigte sich also auch in dieser Studie, dass depressive Symptome mit Störungen im Stoffwechselsystem einhergingen. Dabei gab es Hinweise, dass betroffene Frauen eher zu einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes tendieren (Insulinresistenz, Leptinwerte und TNF-α). Männer dagegen zeigten eher, nach Einschätzung der Autoren, Anzeichen für erhöhte Herz-Kreislauf-Risiken: die CRP-Werte waren erhöht, was ohne weitere Hinweise auf mögliche Ursachen (wie z. B. bakterielle Infekte) unter anderem bei Stress, Rauchen, übermäßigem Alkoholkonsum oder nach großer körperlicher Anstrengung vorkommt. Diese Effekte konnten allerdings in der Gesamtanalyse nicht klar nach Geschlechtern voneinander getrennt werden. Weitere Studien müssen nun klären, ob Früherkennungsmaßnahmen und Vorsorgeuntersuchungen bei Patienten mit Depressionen an das jeweilige Geschlecht angepasst werden sollten.
Es wurde wiederholt gezeigt, dass mit Depressionen auch ein erhöhtes Risiko für Stoffwechselstörungen wie erhöhte Leptin-Werte, unterschwellige Entzündungen und Insulinresistenz einhergehen. Diese Probleme werden allerdings häufig in gemischt-geschlechtlichen Patientengruppen untersucht. Männer und Frauen unterscheiden sich allerdings deutlich, nicht nur in Körperform und Optik, sondern auch in ihrer hormonellen ‚Grundausrüstung‘. Dadurch ergeben sich auch teils sehr unterschiedliche Risikoraten für Depressionen, aber auch möglicherweise andere Effekte dieser Erkrankung auf den Stoffwechsel.
Wie unterscheiden sich Begleiterkrankungen des Stoffwechsels zwischen depressiven Männern und Frauen?
In einer Querschnittsanalyse erfassten Wissenschaftler 639 Teilnehmer einer Studie zum Risiko, an Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Entzündungen zu leiden, je nachdem ob die Studienteilnehmer unter Depressionen litten oder nicht. Depressive Symptome wurden dabei nach den Standards der Weltgesundheitsorganisation bestimmt. In der Analyse wurden Alter, Geschlecht, Herkunftsland und der BMI (body mass index) berücksichtigt, aber auch, ob die Teilnehmer Raucher waren, sozial isoliert waren oder wie körperlich aktiv sie lebten. Besonders wurde herausgearbeitet, ob Unterschiede der Begleiterkrankungen von Depressionen zwischen Männern und Frauen messbar waren. Um Begleiterkrankungen abzuklären, wurden unter anderem der Blutgehalt des Tumornekrosefaktors (TNF-α) und des C-reaktiven Proteins (CRP) bestimmt, die beide auf entzündliche Prozesse hindeuten. Zusätzlich wurde der Leptingehalt des Blutes bestimmt: Leptin gilt eigentlich als Sättigungssignal, wenn aber zu viel davon im Blut vorliegt, kann dies auf eine zu schwache Reaktion auf das Signal hindeuten – der Körper sollte zwar ‚satt‘ reagieren, die Nahrungsaufnahme wird aber trotzdem nicht erfolgreich herunterreguliert. Dies kann die Grundlage der Entwicklung von Adipositas, aber auch einer Insulinresistenz sein.
Messung des Sättigungssignals und entzündlicher Prozesse
Innerhalb der Gruppe der Frauen hatten Studienteilnehmerinnen mit depressiven Symptomen einen um 5,3 % größeren Hüftumfang, um 28,7 % höhere Insulinresistenzwerte, um 6,6 % höhere Leptinwerte und auch deutlich erhöhte Entzündungswerte (22,4 % höherer TNF-α). Bei den Frauen zeigte sich damit deutlich ein Unterschied im Stoffwechsel mit Tendenz zu Übergewicht, Entzündungen und Insulinresistenz, je nachdem, ob sie unter Depressionen litten oder nicht. Bei Männern zeigte sich dagegen ein anderes Bild: mit Depressionen hatten sie eine um 7,8 % geringere Körperfettmengen, aber um 48,7 % höhere CRP-Werte als ohne Depressionen. Bei den Männern waren demnach auch entzündliche Prozesse stärker aktiv, wenn sie unter Depressionen litten, allerdings offenbar mit leicht anderem Muster als bei den Frauen. Verglichen die Forscher allerdings die Daten statistisch miteinander, ließen sich keine eindeutigen Unterschiede zwischen den Geschlechtern ausmachen – zwar deuten also individuelle Analysen auf unterschiedliche Effekte, die individuellen Unterschiede sind aber wohl doch insgesamt betrachtet größer als die nach Geschlechtern getrennten Unterschiede.
Frauen mit Depressionen tendieren zu Diabetes-Risiko, Männer eher zu Herz-Kreislauf-Risiken
Zusammenfassend zeigte sich also auch in dieser Studie, dass depressive Symptome mit Störungen im Stoffwechselsystem einhergingen. Dabei gab es Hinweise, dass betroffene Frauen eher zu einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes tendieren (Insulinresistenz, Leptinwerte und TNF-α). Männer dagegen zeigten eher, nach Einschätzung der Autoren, Anzeichen für erhöhte Herz-Kreislauf-Risiken: die CRP-Werte waren erhöht, was ohne weitere Hinweise auf mögliche Ursachen (wie z. B. bakterielle Infekte) unter anderem bei Stress, Rauchen, übermäßigem Alkoholkonsum oder nach großer körperlicher Anstrengung vorkommt. Diese Effekte konnten allerdings in der Gesamtanalyse nicht klar nach Geschlechtern voneinander getrennt werden. Weitere Studien müssen nun klären, ob Früherkennungsmaßnahmen und Vorsorgeuntersuchungen bei Patienten mit Depressionen an das jeweilige Geschlecht angepasst werden sollten.
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